Seit 1996 sitzt mit Bruno Altrichter ein Mitglied der Freien Wähler auf dem Rathaussessel von Bad Neustadt. Nachdem der 65-Jährige Ende des vergangenen Jahres seinen Verzicht auf eine weitere mögliche Amtszeit bekannt gegeben hatte, soll nun – wenn es nach den Freien Wählern geht – Michael Werner an dessen Stelle treten.
Wie die Freien Wähler Bad Neustadt am Dienstagabend in einem Gespräch mit dieser Redaktion bekanntgaben, schickt die Partei den 30-Jährigen als Bürgermeisterkandidat für die Kommunalwahlen im März 2020 ins Rennen. Er ist damit neben Christiane Hanshans, die für die CSU antritt, momentan der zweite Anwärter für das Amt des Stadtoberhauptes. Offiziell nominiert werden soll Werner voraussichtlich kurz vor Weihnachten.
Der 30-jährige Michael Werner ist verheiratet, zweifacher Familienvater und in Herschfeld aufgewachsen. Derzeit wohnt er in der Westlichen Außenstadt, will aber Anfang kommenden Jahres wieder nach Herschfeld ziehen – dann mit mehreren Generationen der Familie unter einem Dach. Nach einer ersten Ausbildung als Anlagenmechaniker erlernte Werner den Beruf des Groß- und Einzelhandelskaufmann. Aktuell ist er bei der Firma HTI Gienger KG tätig – einem Handelshaus für Tiefbau und Industrietechnik. Dort kümmerte er sich unter anderem um Großkunden, war Verkaufsleiter, im Innen- und Außendienst tätig und ist nun als Führungskraft für die verschiedenen Niederlassungen in Nordbayern zuständig.
Als sein „Haupt-Hobby“ bezeichnet Werner die ehrenamtliche Arbeit in der Feuerwehr. In Herschfeld war er unter anderem stellvertretender Kommandant, seit 2008 ist er auch ein Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Bad Neustadt und bekleidetet dort verschiedene Ämter.
Und im Frühjahr will er nun als neuer Bürgermeister ins Bad Neustädter Rathaus einziehen. Als ihn die Partei nach einigen guten Gesprächen im Gremium gefragt habe, ob für ihn eine Bürgermeister-Kandidatur vorstellbar sei, habe er nur „Ja“ sagen können, so Werner. Das habe auch seine Familie nicht groß überrascht. „Die kennen mich und mit dem nötigen Rückhalt geht das“, erklärt er lächelnd. Nicht nur seine Partei, sondern auch Werner selbst bezeichnet sich als einen „Macher-Typen“. Gerade bei Stammtischgesprächen habe er oft mitbekommen, dass immer sehr viel gemotzt werde, aber dann keiner Verantwortung übernehmen wolle. „Man muss auch einmal die Zügel in die Hand nehmen“, erklärt der Familienvater diesbezüglich.
Bruno Altrichter bezeichnet den gebürtigen Herschfelder als einen Mann, der anpacke – im Ehrenamt und im Beruf. „Er ist eine starke Persönlichkeit, besonnen und klar in seinem Denken“, so der scheidende Bürgermeister, der davon überzeugt ist, dass man einen guten Kandidaten gefunden habe.
Daran ändere auch das noch junge Alter von Werner nichts, wie die Parteiverantwortlichen unisono erklären.
Auf die aktuelle Kommunalpolitik angesprochen, sieht Michael Werner Bad Neustadt wirtschaftlich und familienpolitisch gut aufgestellt. Das sei auch der Arbeit von Bürgermeister und Stadträten in den vergangenen Jahren zu verdanken. Nun gelte es, den Standort zu erhalten und weiter in Richtung Zukunft („Bad Neustadt – da geht was“) zu entwickeln. Seine Chancen, diese Entwicklung als Bürgermeister an der Spitze voranzutreiben, schätzt er als positiv ein. „Ich bin hier fest verwurzelt und habe eine starke Partei hinter mir.“
Dass die Freien Wähler erst jetzt das Geheimnis um ihren Bürgermeisterkandidaten gelüftet haben, sei für die Partei nie ein Problem gewesen. „Wir haben nicht die Notwendigkeit gesehen, etwas überhastet zu machen und wollten auch nichts übers Knie brechen“, erklärt der 1. Vorsitzende der Freien Wähler Bad Neustadt, Stefan Schön. Es sei, so Schön, auch darum gegangen, wer neben Michael Werner noch mit dabei sei. Die brodelnde Gerüchteküche der vergangenen Wochen über mögliche Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler habe die Partei eher amüsiert, fügen die beiden Stadträtinnen Angelika Griewing und Marion Kaminski an.
Artikel von Christian Hüther erschienen am 20. November 2019 in der Rhön und Saale Post